Calauer Schulleiterin hofft auf coronafreies Schuljahr

Am 9. August startete in Brandenburg das neue Schuljahr. In Calau bedeutet das für 523 Jungen und Mädchen von der ersten bis zur zehnten Klasse, dass der viel zitierte „Ernst des Lebens“ in der Grund- und Oberschule wieder losgeht. Ob dieser, wie bereits im vergangenen Schuljahr, erneut von der Corona-Pandemie geprägt sein wird, dürfte als großes Fragezeichen über vielen Köpfen schweben. Auch über dem von Schulleiterin Christiane Zeiger. Im Interview verrät sie, wie sich die Schule auf den Start vorbereitet hat, welchen „Corona-Rucksack“ man ins neue Schuljahr mitnimmt und warum sie trotzdem optimistisch nach vorn schaut.

 

Am Montag starteten 53 Schüler in zwei ersten Klassen das neue Schuljahr. Davor standen die Einschulungsfeiern am Samstag. Wie sind diese gelaufen?

Corona hat uns natürlich auch hier wieder etwas ausgebremst. So mussten Eltern wie auch Kinder einen negativen Test vorweisen, um in der Stadthalle teilnehmen zu dürfen. Die beiden Klassen feierten auch nacheinander und nicht wie früher gemeinsam. Aber es war dennoch ein schönes Fest, das haben wir von vielen Seiten bestätigt bekommen.

 

Tests und Einschränkungen werden auch den Alltag im neuen Schuljahr bestimmen.

Zumindest in den ersten zwei Wochen müssen alle Schülerinnen und Schüler, unabhängig von Klassenstufe, eine Maske im Innenbereich tragen. Im Außenbereich darf für alle Altersstufen eine Maskenpause eingelegt werden. Auch im Sportunterricht und im Musikunterricht beim Singen darf die Maske abgenommen werden. Das Lüften ist dann natürlich zu beachten. Das gibt die Corona-Umgangsverordnung des Landes Brandenburg vor. Nach zwei Wochen soll die Lage nochmals erörtert werden und dann hoffen wir, dass wenigstens die Primarstufe keine Masken mehr tragen muss. Unabhängig davon müssen Eltern ihre Kinder zwei Mal pro Woche testen. Die Testkits für zu Hause erhalten alle Schülerinnen und Schüler kostenfrei von uns.

 

Bürgermeister Werner Suchner und Bibliotheks-Chefin Steffi Clemens besuchten die Calauer Erstklässler am ersten Schultag. Neben dem Calauer Lesefuchs hatten sie Gutscheine für eine Mitgliedschaft in der Stadtbibliothek im Gepäck.

 

Wie hat sich Corona auf die Lernfortschritte Ihrer Schützlinge ausgewirkt?

Verheerend. Das muss man einfach so sagen. Die Lücken, die es nun bis zu den Herbstferien aufzuholen gilt, sind vor allem durch den dritten Lockdown riesig geworden. Schon vorher waren sie groß. Zu den großen Verlierern zählen die Klassenstufen 7 bis 9, da diese die längste Zeit auf Homeschooling angewiesen war. In den Klassenstufen 1 und 2 sind die Lücken überschaubar.

 

Was bedeutet das nun für dieses Schuljahr?

Es werden für jeden einzelnen, ob Schüler oder Lehrkraft, gewaltige Anstrengungen nötig sein, um den Rückstand aufzuholen. Dabei müssen wir auch immer ein Auge auf die Entwicklung der Pandemie werfen. Uns eint ein Gedanke: Hoffentlich bleiben die Inzidenzen niedrig, damit durch Corona nicht wieder der Regelbetrieb ausgesetzt werden muss.

 

Können Sie der Pandemie etwas Positives abgewinnen?

Die technische Ausstattung hat einen wesentlichen Schub erfahren, auch in unserer Schule. Ich glaube nicht, dass dies ohne Corona so schnell gegangen wäre. Mittlerweile arbeiten wir alle sehr gut mit der Schul-Cloud und können auch im Homeschooling vieles schaffen. Auch durch die Möglichkeit, mobile Computer als Leihgeräte für Familien mit geringen finanziellen Spielräumen zur Verfügung zu stellen, hat sich die Situation verbessert. Aber nochmals: Nichts ersetzt den Unterricht im Klassenverband, durch unsere Lehrkräfte.

 

Stichpunkt Lehrer: Immer wieder wird bemängelt, dass es zu wenige Lehrkräfte gibt, die sich für den Schulamtsbereich Cottbus bewerben und Bildung droht, auf der Strecke zu bleiben. Wie sieht es an der Calauer Schule aus?

Mit 40 Stellen haben wir unseren aktuellen Personalbedarf gedeckt. Zwei Abgänge konnten kompensiert werden, so dass ich in dieser Beziehung momentan keine Probleme sehe. Allerdings ist natürlich die Situation alles andere als entspannt, man denke nur mal an Krankheitsfälle im Kollegium. Das kann uns auch ganz schnell vor Probleme stellen. Sehr froh bin ich, dass sich unser Team mittlerweile sehr gut ergänzt. Neben langjährigen und erfahrenen Kolleginnen und Kollegen haben wir auch einige junge Lehrerinnen und Lehrer sowie Quereinsteiger. Während die einen von den Erfahrungen der anderen profitieren, können vor allem die neuen Lehrkräfte mit etwas Schwung und neuen Ideen viel Positives bewegen. Außerdem fällt es vielen von ihnen leicht, mit den neuen technischen Anforderungen klar zu kommen, so dass die „alten Hasen“ auch davon profitieren können.

 

Ein letztes Wort noch zu den Sanierungsarbeiten des Robert-Schlesier-Hauses.

Die Innensanierung ist abgeschlossen, lediglich der Außenaufzug ist noch nicht fertig gestellt. Hier gab es technische und terminliche Probleme seitens der ausführenden Unternehmen. Die Ausführung der Aufzugsunterfahrt entsprach nicht den notwendigen Vorgaben und musste in Teilen zurückgebaut und neu errichtet werden. Die Aufzugsunterfahrt wurde nunmehr neu hergestellt. Der neu anvisierte Termin für die Fertigstellung des Aufzuges sind die Herbstferien. Auf den Schulbetrieb hat dies aber keine negativen Auswirkungen.

 

Vielen Dank für das Gespräch!

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Veröffentlichung

Mo, 09. August 2021

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