Schloss und Park Zinnitz

Foto: Robert Viktor Scholz

Das Schloss wurde 1818/1819 nach Schinkelschem Vorbild von den Des Granges erbaut und 1864/1865 durch den Preußischen Finanzminister von Patow umgebaut und erweitert. Der Architekt Robert Scholz, heutiger Besitzer, restauriert das Gebäude seit einigen Jahren mit viel Fingerspitzengefühl und schuf wieder ein sehenswertes architektonisches Kleinod. Auch die Kirche, 1818 als schlichter Saalbau errichtet, entstand nach einem Entwurf Schinkel-Schülers. Der Turm wurde erst 1900 im neoromanischem Stil angebaut.

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Foto: Robert Viktor Scholz

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Aktuelle Meldungen

Prediger Simon aus Erpitz erhielt Zinsgeld

(31.12.2011)
Erwähnung des Ortes Berlinchen bei Zinnitz im Lübbener Rechnungsbuch gefunden

 

Während das Schloss Zinnitz eine Renaissance erlebt hat und wieder im alten Glanz erstrahlt, ist der Ort Berlinchen bei Zinnitz völlig verschwunden, und nur noch in
                                                         historischen Dokumenten zu finden.

 

Die Spurensuche in den Lübbener Stadtrechnungen aus dem 16. Jahrhundert führte zu einem unerwarteten Erfolg. So konnte der Nachweis von Geldzahlungen aus Lübben an den wendischen Prediger Simon im Ort Erpitz bei Calau nachgewiesen werden. Auch der heute kaum noch bekannte Ort Berlinchen bei Zinnitz findet in den historischen Dokumenten Erwähnung.

In den Handschriften der Lübbener Stadtrechnungen von 1542 bis 1545 taucht der Name Simon für das Dorf Erpitz bei Calau auf. Vermutlich ist Simon der wendische Prediger des kleinen Ortes Erpitz, der quartalsweise Geldzuweisungen aus Lübben erhielt. Bei den Eintragungen wird überwiegend nur ein „deutscher Prediger“ und eine Zeile tiefer, ein „Wendischer“ erwähnt.

Nach den Unterlagen erhielt der Prediger Simon im Jahre 1542 62 Silbergroschen und 36 Denare ausgezahlt. Für das folgende Jahr sind 60 Silbergroschen und 36 Denare nachgewiesen. Auf der Basis der Unterlagen konnte nachgewiesen werden, dass dem wendischen Prediger Simon pro Quartal, 15 Silbergroschen und neun Denare ausgezahlt wurden.

Der deutsche Prediger Paul erhielt im Vergleich zu seinem wendischen Gottesbruder 5 Silbergroschen pro Quartal mehr ausgezahlt. Das entsprach immerhin 20 Silbergroschen mehr im Jahr. Auch im Jahr 1545 wurden dem Prediger Simon 60 Silbergroschen und 36 Denare ausgezahlt.

Aufmerksamkeit erregt aber eine kleine zusätzliche Notiz in den historischen Dokumenten. So wird darauf hingewiesen, dass im Jahre 1544 ein Bote zwei Märkische Groschen für den Transport eines Briefes von Lübben zum Dorfschultzen (Ortsvorsteher) von Erpitz erhielt. Dieser Bote erhielt aber noch eine weitere Aufgabe. Er hatte dem Doktor Funcken in Berlin, gemeint ist der kleine Ort Berlinchen bei Zinnitz, sechs Silbergroschen zu überbringen.

Heute ist dieses Dorf überwiegend nur noch Heimat- und Regionalforschern bekannt, da es den Ort schon über 300 Jahre lang nicht mehr gibt. In der Literatur taucht oft der Name „das wüste Dorf Berlinchen“ für die historische Entwicklung dieser kleinen Siedlung am kleinen Flüsschen Schrake (Szrake) auf. Auf dem preußischen Quadratmeilenblatt, der Deckerschen Karte, von 1820 ist das Dorf südlich von Zinnitz mit dem Namen sowie Buschmühle und Mühlteich eingezeichnet, obwohl es den Ort nicht mehr gab.

Von dem Ort „Berlinchen“ sind den Heimatforschern einige Erwähnungen bekannt. Im 2006 im Domowina-Verlag Bautzen erschienenen Niederlausitzer Ortsnamenbuch von Prof. Dr. Walter Wenzel aus Leipzig ist die erste urkundliche Datierung von „Berlinchin“ im Jahre 1463 genannt, als die Herrschaft von Buxdorf zu Zinnitz und Schlabendorf mit diesen Dörfern sowie dem Dorfflecken „Berlinchen“ und weiteren Ortschaften belehnt wurden. In den Jahren 1469, 1527, 1576 und 1577 taucht der Name, allerdings in unterschiedlicher Schreibweise, erneut in den historischen Annalen auf. Schon 1689 wird es aber als „wüstes Dorf“ bezeichnet, es war also nicht mehr bewohnt. Vielleicht waren noch vereinzelte Spuren einer menschlichen Besiedlung zu erkennen. Wissenschaftler gehen heute davon aus, dass „Berlinchen“ infolge des Dreißigjährigen Krieges von 1618 bis 1648 aufgegeben wurde. Noch im Jahre 1758 wird Berlinchen mit Zinnitz als selbstständiges Rittergut genannt, was aber kaum der Fall gewesen sein dürfte. Vermutlich waren nur die Ackerflächen, Wiesen und Wälder in diesem Areal gemeint.

Auf dem Gelände der mittelalterlichen Wüstung „Berlinchen“ entstand in der Mitte des 20. Jahrhunderts der Tagebau Schlabendorf – Süd des Braunkohlenwerkes „Jugend“.

Bei archäologischen Grabungen im Juni / Juli 1998 in der ehemaligen „Wüstung“, wurden zahlreiche keramische Artefakte aus grauer Vorzeit gefunden. Dazu zählen Topfkacheln, Deckelknäufe und Tüllenstücke. Mit den Erwähnungen im Urkundenbuch der Lübbener Stadtrechnungen von 1542 bis 1545 wurde ein weiteres Puzzlestück zur Klärung der vielen historischen Geheimnisse von „Berlinchen“ hinzugefügt.
 
Quelle: Lausitzer Rundscahu - Lokal Spreewald

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Zinnitzer Schlossherr hatte viel Besuch

(30.06.2010)

Großes Interesse zum Tag der Architektur / Geschichte im Zeitraffer

 

Zum bundesweiten „Tag der Architektur“ erlebte das Schloss in Zinnitz einen echten Besucheransturm. Mehr als 150 Neugierige pilgerten im Laufe des Sonntag Nachmittag zum heutigen Schlossherren, Architekt Robert Victor Scholz, der in drei Führungen die sehr wechselvolle Geschichte des Anwesens im Zusammenhang zu den Baustilen der jeweiligen Epoche erklärte. Besonders interessant waren aber auch die Erinnerungen von Zeitzeugen, besonders als das Schloss als Schule genutzt wurde.

 

Architekt Robert Victor Scholz gab seinen Besuchern einen breiten Einblick in sein imposantes Schoss.

 

„Im Jahr 1965 bin ich hier eingeschult worden. Einiges sieht noch aus wie damals. Hier links war der Turnsaal.“, erinnert sich der Zinnitzer Werner Golisch und ergänzt: „Bis 1973 waren wir hier ehe wir zur 9. und 10. Klasse nach Calau fuhren.“ Er war wie viele Zinnitzer schon lange nicht mehr im Schloß. Mit einem Foto-Album unter dem Arm kam Doris Richter. Die ehemalige Lehrerin wusste noch genau, wo das Lehrerzimmer war und welches Fach in welchen Raum unterrichtet wurde. „Hier haben wir viele Jahre verbracht und da hat man natürlich auch viele Erinnerungen.“, so Doris Richter. Sie freute sich, dass das alte Schloss wieder im alten Glanz entstehen wird.

Schlossherr Robert Victor Scholz ging in seiner Einleitung zunächst auf die Geschichte der Schlossherren ein, beschrieb die Ära von Buckdorf, in deren Besitz das Schloß mehr als 300 Jahre war. In der jüngeren Geschichte gab es in der Zeit Generalmajors des Granges einen Aufschwung (wahrscheinlich um 1818/19), der ein stattlicheres neues Herrenhaus errichten ließ.

Sein heutiges Antlitz verdankt das Schloss jedoch Erasmus Robert Freiherr von Patow, preußischer Finanzminister, der 1842 das Gut als Residenz kaufte. Er ließ umfangreiche Baumaßnahmen durchführen, die das vorhandene Herrenhaus in eine spätklassizistische Schlossanlage mit großzügigen Parkanlagen und  Wasserflächen verwandeln.
“Wann bekommt man schon mal die Möglichkeit, sich historischen Bauten mit solch einer Geschichte anzusehen. Es ist großartig, dass Herr Scholz dieses Kleinod erhalten will“, sagte Brigitte Neidenberger beeindruckt. Sie war mit ihrem Mann extra aus Golßen angereist.

Ehe es in ins Schlossinnere ging, überraschte Elisabeth Spingel aus Dahme den Schlossherren. Sie Hatte historische Fotos aus der Zeit vor dem II. Weltkrieg dabei, als im Schloss 1942 ein Arbeitsdienstmaid – Lager für junge Mädchen eingerichtet war. „Viele Mädchen waren aus Sachsen oder Berlin, ich kam aus Meseritz, östlich der Oder. Eine Mädel war aus Luckau, Lilo Babben, wohl die einzige aus der Region. Wer weiß, ob sie noch lebt ?“, erinnert sich Elisabeth Spingel.  “Im Laufe der Jahre habe ich schon viel Material zusammen getragen. Aber es gibt auch für mich immer wieder Neuigkeiten aus der Geschichte des Schlosses“, freute sich Robert Scholz über die Fotos.

In den bislang begehbaren Sälen zeigte der Architekt die detailgetreue Aufarbeitung der noch vorhandenen Bauelemente, wie verzierte Türrahmen oder die prächtigen Stuckdecken. Während die Außenfassade mit dem Belvedereturm an die Westseite in der Sanierung schon fortgeschritten ist, gibt es innen noch viel zu tun. „Mir schwebt eine touristische Nutzung mit Gästezimmer vor. Da könnte sich etwas entwickeln“, so Robert Scholz.

Der überschwängliche Ansturm am Sonntag veranlasste ihn auch darüber nachzudenken, in diesem Jahr den Besuchern auch zum Tag des offenen Denkmals am 12.September die Möglichkeit der Schlossbesichtigung zu geben.

Stephan Uhlig

  

Hintergrund:                                        

In Brandenburg wurden 42 Gebäude und Anlagen vorgestellt, die in den vergangenen drei Jahren gebaut oder umgebaut wurden. Sie stehen beispielhaft für das, was Architekten an ganz vielen verschiedenen Baustellen im ganzen Land leisten: Architekten schaffen Räume. Der Tag der Architektur in Brandenburg bietet einen Überblick über zeitgenössische Baukunst zwischen Elbe und Oder.                                     

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