Funkturm

Ein 186 Meter hoher Betonmast ragt heute aus dem Boden und prägt das Calauer Stadtbild
Ein 186 Meter hoher Betonmast ragt heute aus dem Boden und prägt das Calauer Stadtbild

 

Jubiläum eines Calauer Wahrzeichens - seit 50 Jahren strahlt der Calauer Funkturm Fernsehen aus

 

Im Herbst des Jahres 1958 bekam das Calauer Stadtbild einen neuen Anhaltspunkt, ein alles überragende Bauwerk, ein Funksendemast aus Stahl, der von nun an die Stadtsilhouette prägte. Schnell wurde er als Erkennungsmerkmal der Stadt genutzt, fand sich auf vielen Prospekten der Stadt und des Kreises wieder und war auf Titelseiten als stilistische oder fotografische Abbildung des Gitterstahlmastes zu sehen.

Die Lausitzer Rundschau berichtete am 11.12.1958: „Der Fernsehsender Calau hat am Wochenanfang mit den Versuchssendungen begonnen. Der Sender strahlt auf Kanal 4 - Band eins [...] das Programm des Deutschen Fernsehfunks aus. Die Anlage, mit deren Bau erst im Juli dieses Jahres begonnen wurde, setzt sich aus einem 80 Meter hohen Gitterstahlmast und einem Antennenträger von weiteren 15 Metern Höhe sowie entsprechenden technischen Nebeneinrichtungen zusammen. ...".

Calau als Standort deckte das gesamte Territorium des ehemaligen Bezirkes Cottbus ab. Der Gitterstahlmast wurde auf den Müggelbergen bei Berlin demontiert und in Calau wieder aufgebaut. Damit war die Richtfunkstrecke von Berlin-Adlershof über Stülpe nach Calau geschaffen.

Die Zahl der Fernsehteilnehmer stieg fortan rasant. Die Funksendestelle unterstand dem Funkamt Dresden, das wiederum dem Ministerium für Post- und Fernmeldewesen untergeordnet war. Ende der 60er Jahre wurde auch in der DDR das Farbfernsehen eingeführt. Dies machte Mitte der 70er Jahre eine Modifizierung des Calauer Senders notwendig. Ursprünglich wurde der Calauer Sendemast nur als Provisorium angesehen und sollte durch einen Massivbau ersetzt werden. Dieser ließ aber fast dreißig Jahre auf sich warten. 1985 wurde der lange geplante Massivbau in Angriff genommen, 1986 war der Bau rein äußerlich abgeschlossen und im Herbst 1989 wurde der alte Gitterstahlmast abgerissen.

Die Zahl der Hörfunk- und Fernsehprogramme erhöhte sich von nun an am Standort Calau und so strahlte Calau 1987 fünf Hörfunkprogramme und die beiden DDR TV-Programme aus.

 

High-light

Vor 20 Jahren gab es eine Live-Radiosendung von drei Stunden Länge aus Calau. Die direkte Hörfunkübertragung des Berliner Rundfunks war am Sonntag, den 13.November 1988. Die Live-Sendung „7 - 10 sagt Dankeschön", eine Unterhaltungssendung für Frühaufsteher mit Musik, Sketchen und Calauer Lokalkolorit, wurde aus dem Saal des Lindengartens gesendet. Rund 350 Gäste waren dabei und als musikalischer Stargast präsentierte Muck einige Titel..

 

Mit der Wende gab es auch am Standort Calau Veränderungen, der Betreiber wechselte und vor allen die Digitalisierung ließ neue Technik in die Sendeanlage einziehen. Weitere technische Innovationen sind auch in Zukunft zu erwarten, z.B. die Einführung des Handy-Fernsehens.

 

André Bareinz

Auszüge aus dem Heimatkalender 2008