Europäischer Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Der 5. Mai - ein besseres Datum hätte es nicht geben können: Genau zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ist am Montag das Projekt "Toleranz durch Dialog" an der Lilien-Grundschule in Altdöbern zu Besuch gewesen – Menschen mit Behinderungen berichteten den Grundschulkindern von ihrem Leben, beantworteten ihre Fragen und gaben ihnen die Gelegenheit, selbst einmal in die Rolle des Gegenübers zu schlüpfen.
In der fünften Klasse von Frau Schallhorn drehte sich heute alles darum, wie Menschen mit Behinderungen ihren Alltag gestalten – direkt erzählt, ehrlich gefragt und praktisch ausprobiert. Mit dabei waren engagierte Referentinnen und Referenten mit eigener Behinderung, die ihre Erfahrungen teilten und den Kindern einen Perspektivwechsel ermöglichten. Wie liest man, ohne Augen, nur mit den Fingern? Wie kommt man mit dem Rollstuhl über eine Rampe oder zieht sich alleine die Jacke an? Die Kinder erlebten all das hautnah.
Das Projekt des Bildungsbüros des Landkreises Oberspreewald-Lausitz kann im aktuellen Schuljahr dank einer Förderung für soziale Projekte durch die Aktion Mensch umgesetzt werden. Die Aktion Mensch ist die größte private Förderorganisation im sozialen Bereich in Deutschland. Die dafür notwendige Antragstellung erfolgte durch den AWO Bezirksverband Brandenburg Süd e. V. als Kooperationspartner des Landkreises OSL. Bianca Broda, Fachbereichsleitung der Eingliederungshilfe beim Bezirksverband, hatte sich für die Unterstützung des Projektes engagiert und die Einreichung des Förderantrags möglich gemacht, mit dem Ziel, Inklusion erlebbar zu machen. Den Termin an der Lilien-Grundschule in Altdöbern unterstützte der Einrichtungsleiter der AWO Wohnstätte in Altdöbern, Michael Broda.
„Für die Kinder bieten die Projekttermine an den Schulen ein lehrreiches Erlebnis, bei dem sie viel ausprobieren und erfahren können. Das Bildungsprojekt trägt zur Vielfalt des Schulalltags bei. Ein tolles Erlebnis auch für mich und die Referierenden. Ich bin mir sicher, dass heute in der Grundschule in Altdöbern alle Seiten etwas Wissenswertes aus dem Termin für sich mitnehmen konnten. Ich blicke ganz positiv auf das nächste Schuljahr und hoffe, dass wir das Projekt ab September weiterführen können“, resümiert Emily Jahn vom Bildungsbüro OSL.
Beim Besuch in der Lilien-Grundschule in Altdöbern gab es zudem weitere Unterstützung aus der Region. Der Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. war mit Geschäftsführerin Kathrin Winkler vertreten. Sie stellte das Schulprojekt aus dem Netzwerk "Barrierefrei im Lausitzer Seenland" vor, das im Rahmen des STARK-Förderprogramms entstanden ist und einen weiteren Beitrag für mehr Verständnis und gelebte Inklusion im Alltag leistet. Mit einem eigens entwickelten Rollenspiel und einem Rollstuhlparcours sensibilisiert der Tourismusverband Kinder für barrierefreies Miteinander. Das Rollenspiel basiert auf einem Inklusions-Buch und hat das Ziel, Kindern einen offenen und unvoreingenommenen Umgang mit Menschen mit Behinderungen zu vermitteln und ihnen dabei zu helfen, bestehende Hemmungen abzubauen. Projektkoordinatorin ist Therés Wurzler vom Tourismusverband.
Der Termin zeigte eindrucksvoll: Im Landkreis Oberspreewald-Lausitz ziehen viele Akteure an einem Strang, wenn es um das Thema Teilhabe geht. Dies soll zukünftig in engerer Zusammenarbeit erfolgen. Ob Sozialarbeit, Bildung oder Tourismus – alle bringen ihre Expertise ein, um Kindern zu zeigen, dass Vielfalt kein Hindernis ist, sondern ein Gewinn.
Ein Angebot, das bei den Schulen auf großes Interesse trifft: Fünf Termine von Toleranz durch Dialog konnten in diesem Schuljahr personell und dank Fördermitteln auch finanziell realisiert werden. Dennoch ist die Warteschlange lang. Umso wichtiger ist es, dass sich weitere Akteure einbringen und das Projekt Toleranz durch Dialog unterstützen, wie bspw. der AWO Bezirksverband, oder auch eigene Inklusionsprojekte starten, wie bspw. der Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V..
Hintergrund zum Projekt
Toleranz durch Dialog bringt Menschen mit Behinderung als Referentinnen und Referenten in Grundschulen – direkt ins Klassenzimmer.
Ihr Ziel: Aufklären, Fragen beantworten, Berührungsängste abbauen.
Das Besondere: Die Kinder dürfen selbst aktiv werden – mitmachen, nachfragen, ausprobieren. Damit fördert das Projekt nicht nur Wissen, sondern auch Empathie und Selbstvertrauen im Umgang mit Unterschiedlichkeit.
Im letzten Jahr hatten sich elf engagierte Menschen auf den Aufruf der Kreisverwaltung gemeldet und machen nun regelmäßig mit. Organisiert wird das Projekt von einem engagierten Kernteam, bestehend aus Vertreterinnen der Kreisverwaltung und des Staatlichen Schulamtes. Auch Schulleitungen und Lehrkräfte begleiten das Projekt pädagogisch.
Für die Ausführung des Projektes sind das Bildungsbüro und die Behinderten- und Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Oberspreewald-Lausitz zuständig. Bei Nachfragen oder Interesse erreichen Sie das Bildungsbüro unter 03573 / 870 1537 oder per Mail an .
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